Neuer Zuganbieter RegioJet: Wien - Prag um 15 Euro
Mit 10. Dezember nimmt RegioJet eine Zugverbindung von Wien nach Prag und retour in Betrieb. Fahrten werden deutlich billiger als bei der ÖBB angeboten. Weitere Destinationen sollen demnächst folgen. Was die ÖBB dem neuen Zug-Konkurrenten entgegenhält.
RegioJet: Neue Konkurrenz für die ÖBB auf der Strecke Wien-Prag
Die ÖBB kommt auf ihren Auslandsstrecken Konkurrenz. Das tschechische Unternehmen RegioJet, nach eigenen Angaben der größte private Anbieter von Zug- und Busverbindungen in Europa, startet am 10. Dezember 2017 eine Zugverbindung zwischen Wien und Prag. Die ersten fünf von sechs Zügen sind bereits ausgebucht. Insgesamt fährt RegioJet vier Mal am Tag nach Prag und retour. Gefahren wird im 4-Stunden-Intervall.
Die günstigsten Fahrten kosten in der Standard-Kategorie pro Richtung 15 Euro. „Nicht nur für ein paar Frühbucher, sondern für alle Fahrgäste dieser Kategorie“, sagt RegioJet-Sprecher Aleš Ondrůj. Fahrgäste, die in der Relax Klasse nach Prag fahren wollen, bezahlen 22 Euro, jene, die einen Sitzplatz im Business Class Abteil buchen, 29 Euro.
Für Kinder und Schüler gibt es ermäßigte Fahrkarten. Im Fahrpreis inkludiert sind kostenlose Heißgetränke, Internetanschluss, eine Auswahl an Tageszeitungen und Magazine, ebenso können Filme und Musik gratis konsumiert werden. In der Business-Class wartet noch zusätzlich ein Glas Champagner. Die Reservierung des Sitzplatzes ist im Ticketpreis inkludiert.
Tickets sind auf www.regiojet.at oder bei RegioJet-Verkaufsschaltern in Wien verfügbar. Die Reservierung eines Sitzplatzes erfolgt online, Tickets müssen nicht mehr ausgedruckt werden und können bis zu 15 Minuten vor der Abfahrt kostenlos storniert werden. Als "Revolution im internationalen Eisenbahnverkehr“ bezeichnet das RegioJet-Boss Radim Jančura.
Zum Vergleich: Ein ÖBB-Ticket mit dem Railjet von Wien nach Prag kostet um 64,40 Euro, mit dem Tarif "Sparschiene" 44 Euro, wenn man es am selben Tag bucht. Wer früh bucht, am besten schon zwei Monate vor der Abfahrt, zahlt mit etwas Glück nur 14 Euro. Mit der ÖBB kann man also sogar günstiger reisen wie mit RegioJet, wenn man sein Ticket lange genug voraus bucht.
Nächste Destination: Budapest um neun Euro
Als nächstes will RegioJet eine Busverbindung zwischen Wien und Budapest einrichten. Die neue Busverbindung geht am 4. Jänner 2018 in Betrieb, Fahrten werden pro Strecke um neun Euro angeboten. Die neue Linie soll in einem zwei bis drei Stundenintervall von Wien Stadion Center (U2) nach Budapest zur Busstation Kelenföld fahren. Die Fahrtzeit wird etwa 2:45 Stunden betragen. Weitere, bereits bestehende Busverbindungen, gibt es vom Wiener Flughafen nach Bratislava oder Brünn sowie von Wien nach Prag.
RegioJet betreibt aktuell eine Fernbus-Flotte besteht mit 150 Fahrzeugen. Das Unternehmen befördert den eigenen Angaben zufolge jährlich mehr als 16 Millionen Passagiere in Zügen und Bussen.
ÖBB intensiviert Verbindungen nach Venedig
Am 10. Dezember 2017 tritt europaweit der neue Fahrplan in Kraft. Um der starken Nachfrage und der steigenden Konkurrenz etwas entgegenzuhalten, verstärkt die ÖBB ihr Streckenangebot nach Venedig. Ab Sonntag wird die Lagunenstadt drei Mal täglich direkt angesteuert. Neben der Nightjet-Verbindung bieten die ÖBB nun von Wien Hauptbahnhof über Villach zwei Mal täglich eine Verbindung mit dem Railjet - um 6:25 Uhr und um 12:25 Uhr. Von Venedig Santa Lucia retour nach Wien geht es ab 10. Dezember täglich um 9:55 Uhr und um 15:55 Uhr.
Dem neuen Player am Zugmarkt setzt die österreichische Bundesbahn eine weitere Verbindung nach Prag entgegen.So wird eine neue Frühverbindung von Prag (Abfahrt um 4:49 Uhr) über Brünn und Wien weiter nach Graz sowie eine Abendverbindung von Graz (Abfahrt um 18:26 Uhr) über Wien nach Brünn eingeführt.
Mit dem neuen Fahrplan erhöht sich auch die Reisegeschwindigkeit der ÖBB-ICE-Verbindungen von Wien nach Frankfurt. In die Finanzmetropole am Main wird man künftig um 25 Minuten schneller kommen.
Alle Informationen zum Fahrplanwechsel der ÖBB lesen Sie hier. Informationen zu den neuen Tarifen finden Sie hier.