Nachhaltigkeits-Studie Akkus: E-Autos schlagen Verbrenner klar

Der Verband Transport & Environment (T&E) hat den Rohstoffbedarf für Akkus für E-Autos untersucht und dem von Verbrennungsmotoren gegenüber gestellt. Das Ergebnis ist eindeutig: Batterien sind bei weitem nachhaltiger, in den nächsten Jahren sind zudem große Fortschritte beim Rohstoffrecycling zu erwarten.

Nachhaltigkeits-Studie Akkus: E-Autos schlagen Verbrenner klar

Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos benötigen zahlreiche Rohstoffe, Verbrennungsmotoren aber noch wesentlich mehr.

Ob man sich für den Kauf eines Elektroautos oder eines Benziners oder Diesels entscheidet, hängt für Konsumenten, denen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist, auch davon ab, wie viel Rohstoffe ein Fahrzeug über den gesamten Lebenszyklus benötigt. Laut einer Studie des Umweltverbands Transport & Environment (T&E) liegt das Elektroauto bei diesem Vergleich klar vorne. Lucien Mathieu, E-Mobilitätsanalyst bei T&E: „Wenn es um den Rohstoffverbrauch geht, kommt an Elektroautos kein fossiler Antrieb heran.“

Bewertet wurde die Menge an Rohstoffen bewertet, die für die Produktion des Akkus von Elektroautos nötig sind. Berücksichtigt wurden sowohl die derzeit benötigte Menge als auch jene, die der technischer Fortschritt für den Herstellungsprozess und beim Recycling in den nächsten zehn Jahren aufgewendet werden wird müssen.

30 Kilo Rohstoffe versus 17.000 Liter Treibstoff

Demnach sind für die Batterie eines Elektroautos bis zu 30 Kilogramm nicht recycelbarer Rohstoffe notwendig. Eine Menge, deren Volumen in etwa der Größe eines Fußballs entspricht. Der überwiegende Teil der Rohstoffe und Metalle, die für einen Akku aufgewendet werden müssen, ist bereits heute wiederverwertbar.

MIt fossilen Brennstoffen betriebene Autos sind dagegen reinste Rohstofffresser. Sie verbrennen über den gesamten Lebenszyklus im Schnitt 17.000 Liter Benzin oder Diesel. Das Gewicht des dafür nötigen Sprits ist damit rund 300- bis 400-mal höher ist als die Gesamtmenge der nicht recycelbaren Batteriezellenmetalle, das Volumen entspricht einem 90 Meter hohen Stapel Ölfässer.

Akkus: sinkender Rohstoffbedarf, mehr Recycling-Anteil

Die Differenz wird sich in den nächsten Jahren sogar noch zugunsten des E-Antriebs erhöhen. T&E prognostiziert, dass sich durch den technischen Fortschritt der Bedarf an Lithium für Elektrobatterien in E-Autos in den nächsten zehn Jahren halbieren wird.

Die Staaten in der EU werden zudem in den nächsten Jahren gezwungen werden, den Recyclinganteil für Elektroautos drastisch zurückzufahren. Denn die EU hat dafür bereits ein Gesetz in Vorbereitung, in dem Recyclingquoten festlegt werden. Im Jahr 2035 könnte als Folge dessen laut dem Umweltverband mehr als ein Fünftel des für die Herstellung einer neuen Batterie benötigten Lithiums und Nickels sowie 65 Prozent des Kobalts aus recyceltem Metall stammen. "Die Recyclingquoten wird dafür sorgen, dass die Nachfrage nach Materialimporten für die Batterie stark reduziert wird", glaubt Mathieu von T&E.

Steigende Batterie-Produktions

Ein Batterieengpass ist sowohl aufgrund der steigenden Nachfrage als auch aufgrund der Recyclingquoten nicht zu befürchten. Europa wird voraussichtlich sogar noch in diesem Jahr genug Batterien für den eigenen Markt Elektroautos produzieren zu können. In den nächsten zehn Jahren sollen in Europa 22 "Gigafactories“ gebaut werden, die bis 2025 bis zu 460 Gigawattstunden (GWh) produzieren können, bis 2030 sollen die Kapazitäten auf 700 Gigawattstunden steigen. Bereits 22 dieser Batteriefabriken können acht Millionen Autos mit Batterien bestücken. „Genug, um die Nachfrage nach Elektroautos in Europa bis dahin zu befriedigen“, so die Experten des Umweltverbandes.

Das Volumen der produzierten Lithium-Ionen-Batterien in der EU, inklusive Großbritannien, wird bis 2030 von rund 50 Gigawattstunden im Jahr 2020 auf über 700 GWh im Jahr 2030 steigen. 2021 wird das erste Jahr sein, in dem der Bedarf an E-Akkus von der Produktion in Europa selbst gedeckt werden kann.

Abhängigkeit von Rohstoff-Importen sinkt

T&E hält noch einen weiteren Vorteil von Elektroautos fest: Die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten aus Drittländern sinkt, wenn der Anteil an Elektroautos steigt. „Derzeit ist die europäische Fahrzeugflotte fast ausschließlich von Rohölimporten abhängig. Durch eine effizientere Batterie und einen höheren Recycling-Anteil wird die EU deutlich weniger von Rohstoffimporten abhängig als sie es derzeit aufgrund der hohen Einfuhren von Öl ist", argumentiert T&E.

Dass die Rohstoffe für batteriebetriebene Autos knapp werden, ist laut Angaben dem Think Thank Agora Energiewende nicht zu erwarten. Selbst bei einem schnellen weltweiten Zuwachs an Elektrofahrzeugen und anderen Elektrogeräten übersteigen die weltweiten Vorkommen an den für die Elektromobilität wichtigen Rohstoffen, also etwa Lithium, Kobalt oder Gallium, den prognostizierten Bedarf deutlich.

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