Dienstauto als Benefit droht das Aus
Die Pandemie krempelt auch die Fuhrparkpolitik der Firmen um. Welche Vergünstigung viele Flottenmanager laut einer neuen Studie von Arval streichen wollen und was Mitarbeitern stattdessen geboten werden soll. Wie viele wegen Corona ihre Flotte in nächster Zeit doch nicht erneuern wollen.
Sind die Zeiten in denen Verträge mit Topmanagern mit einem Dienstwagen gekrönt wurden bald Geschichte?
In der Pandemie bleibt kein Stein auf dem anderen, bisherige Strukturen werden hinterfragt, so auch bei Firmenfuhrparks. Diese Entwicklung legt das Fuhrpark-Barometer, die jährliche Befragung des Arval Mobility Observatory, nahe. Dafür wurden 251 Fuhrparkmanager zwischen November und Dezember in Österreich interviewt.
Werden Firmenwagen von Managern gestrichen?
Fast die Hälfte der Flottenmanager erwartet, dass Firmenautos, die derzeit als Benefit zur Verfügung gestellt werden, in Zukunft ganz oder teilweise durch alternative Lösungen ersetzt werden. Das können Fahrgemeinschaften (71 % der Befragten setzen darauf) sein, Kurz- und Langzeitmieten von Autos oder (E-) Bikes (68%) sowie Mobilitätsbudgets (67 %) zur flexiblen Nutzung von Bus, Bahn, Rad oder Auto. Schon heute sind laut den Ergebnissen des Arval-Flottenbarometers Mobilitätsangebote für Beschäftigte in 76 Prozent österreichischen Unternehmen implementiert.
Flottenmanager müssen sparen und CO2-Ausstoß senken
Die Flottenmanager sind mit zwei Problemen konfrontiert. Viele müssen wegen Corona sparen und sind durch die Firmenpolitik immer öfter dazu angehalten, den CO2-Fußabdruck der Flotte zu reduzieren. „In diesem Zusammenhang sind Fahrzeuge ohne Abgase zentral, auch für das Image der Unternehmen“, so die Studienautoren. 37 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb im Fuhrpark. In drei Jahren werden es 72 Prozent der Firmen sein, so die Umfrage. Drei von zehn Firmenwagen sollen dann vollelektrische Autos (BEV) sein.
So beeinflussen die Auswirkungen der Pandemie die Planung der Fuhrparkmanager
Über 60 Prozent der Firmen wollen ihre Fahrzeugflotte trotz Corona erneuern. 30 Prozent haben die Erneuerung ihrer Flotte abgeblasen. 23 Prozent der von Arval befragten Fuhrparkmanager werden den geplanten Anteil an Fahrzeugen, die ersetzt hätten werden sollen, zurückfahren.
Sparen durch E-Autos
CO2-freie Autos tragen auch dazu bei zu sparen, etwa bei den laufenden Kosten und der Kauf wird gefördert. Informationen dazu finden Unternehmen hier. Für Dienstwagennutzer entfällt zudem bei Elektroautos der Sachbezug. Laut Arval-Umfrage nutzen sieben von zehn befragten Unternehmen E-Autos bereits oder planen solches.
Unternehmen greifen bei Ladestationen zur Selbsthilfe
Dennoch ist Österreich bei der Energiewende im Schnitt langsamer als andere europäische Länder, da es hierzulande wesentlich weniger Elektrotankstellen als in anderen EU-Staaten gibt, so die Studie. Was nahelegt, dass der Zuwachs an neuen Elektroautos dadurch limitiert wird. Die Umfrage zeigt aber, dass Unternehmen bei der Ladeinfrastruktur zur Selbsthilfe greifen wollen. In den nächsten drei Jahren wollen 41 Prozent Ladesäulen am Betriebsstandort installiert haben. 60 Prozent wollen die Mitarbeiter dabei unterstützen, private Wallboxen zu installieren.
Sparen mit Hilfe von Tracking-Apps
Sparen helfen nach Einschätzung der befragten Flottenmanager auch Telematiklösungen, wie Tracking-Apps. Diese können dazu beitragen, die Flotte dadurch besser zu managen Solche digitalen Lösungen helfen das Service für Firmenkunden, wie die Abrechnung und die Wartung vereinfachen. Die dokumentierten Fahrzeugdaten wie Verbrauch, zurückgelegte Strecken oder beispielsweise das Fahrverhalten verbessern das Service und die Sicherheit, und dienen nicht der Überwachung. Derzeit nutzen solche vernetzen Angebote, aber überwiegend große Unternehmen. Bei Kleineren bedarf es noch Überzeugungsarbeit. Die Hälfte der österreichischen Unternehmen (48 %) nutzt bereits Telematik-Lösungen in der Flotte. Je größer die Unternehmen, desto mehr. Kleine Unternehmen (bis 9 Beschäftigte) müssen oft noch vom Nutzen überzeugt werden.
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Besser Kostenkontrolle mit monatlichen Pauschalkosten für die Autos
Ein starkes Wachstum zeichnet sich in den nächsten Jahren auch für das Operating Leasing ab. Laut Arval-Umfrage planen mittlerweile 68 Prozent der Unternehmen, diese Finanzierungsform zu implementieren oder ausbauen. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber der vergangenen Umfrage, bei der erst 41 Prozent diese Finanzierung erwogen. „Das Interesse für Operating Leasing steigt bei allen Unternehmensgrößen, bei Firmen über 250 Beschäftigten wird Operating Leasing sogar zur Finanzierungsmethode Nummer eins“, sagt Brigitte Bichler Commercial Director von Arval Austria. Über ein Drittel der Befragten (37 %) will bereits das nächste Firmenfahrzeug mit Operating Leasing finanzieren. Für diese Form des Leasings ist keine Anzahlung der Fahrzeuge nötig, die monatlichen Kosten sind bis auf den Sprit fix. Wartung, Reifentausch und Reparaturen sind in der monatlichen Pauschale inkludiert. Unvorhergesehen finanzielle Belastungen durch die Flotte werden so vermieden.
Trotz Corona: Meisten Firmen planen Flotten zu vergrößern
Trotz Pandemie blicken die österreichischen Fuhrparkmanager optimistisch in die Zukunft. Vier von zehn Unternehmen erwarten, ihre Flotte innerhalb der nächsten drei Jahre zu vergrößern. Große Unternehmen, sie sind meist weniger anfällig für die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, sind zuversichtlicher als kleinere. „Dahinter steht das Bedürfnis, Mitarbeiter einen sicheren täglichen Arbeitsweg zu garantieren“, sagt Arval-Managerin Bichler. In Österreich (41 %) hat sich diese Entwicklung deutlich stärker gezeigt als im europäischen Durchschnitt (26 %). Öffis waren in der letzten Befragung (Fuhrpark-Barometer 2020) noch das beliebteste Verkehrsmittel, mittlerweile werden Fahrgemeinschaften gleich häufig genützt (42 %), immerhin 35 Prozent haben kurz- oder langfristig ein Auto oder (E-) Bike gemietet.