Das Auto von morgen funktioniert wie ein Handy
Wie beim Handy soll künftig das Auto von der Software gesteuert werde - vom Antrieb bis zum autonomen Fahren, für ein Update in die Werkstatt fahren, ist dann überflüssig. Was das Grazer Forschungszentrum Virtual Vehicle zu dieser internationalen Entwicklung beiträgt.
Updatefähige High-Tech-Fahrzeuge sind die Zukunft.
Selbst das kleinste Update und sei es nur von einem Navi ist bei vielen Autos selbst heute noch entweder fast nicht möglich oder teuer und umständlich zu installieren. Die unzähligen Updates, die für alle bei ihren Handys selbstverständlich sind, erscheinen bei Autos vielfach noch immer wie eine unerreichbare Raketenwissenschaft. Doch das ändert sich. Tesla lebt das seit Jahren mit seinen Elektroauto samt E-Mobilität-Systemen vor.
Autos werden global vernetzt und updatefähig
Die Technik, die in ersten Ansätzen bereits vorhanden ist, soll noch einen Schritt weiter gehen. „Aus mechanischen Objekten werden global vernetzte, updatefähige High-Tech-Fahrsysteme als Teil des Internet der Dinge,“ so Jost Bernasch, Geschäftsführer von Virtual Vehicle Forschungszentrum in Graz.
Wie beim Handy soll die Steuerung von der Software übernommen werden, vom Antrieb, über Einstellungen von Fahrdynamik, Funktionen für das autonome Fahren, Sicherheitsfeatures und Datenmanagement alles von einer Software übernommen werden. Tesla kann per Knopfdruck auch das Auto lahmlegen. Ohne dass der US-Autohersteller es will, kommt der Fahrer keinen Kilometer.
Autos sind damit in Zukunft auch beim Gros der Hersteller nicht mehr unveränderbar, sondern je nach Grundausstattung digital jederzeit ausbaufähig und verbesserbar. Für ein Update braucht dann kein Kunde mehr in die Werkstatt fahren. Womit die Hersteller jedoch auch die volle Kontrolle über das Fahrzeug haben, was noch einmal um eine erhebliche Spur heikler ist als beim Handy. Denn die physische Bewegungsfreiheit könnte beim Handy niemand einschränken.
Grazer wollen durch Simulation Kosten und Verfügbarkeit von Autos erhöhen
Das Grazer Forschungszentrum hat sich genau auf solche Verbesserung durch Software spezialisiert. Die Forscher wollen mit Hilfe von Daten den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen simulieren und so Kosten senken und die Verfügbarkeit erhöhen. Dazu muss das gesamte System perfekt simuliert werden. „Die Herausforderung dabei ist, viele Funktionen und Simulationen automatisiert zu integrieren“, sagt Bernasch. Je besser beides gelingt, desto eher können die Systeme frühzeitig automatisiert überprüft. So können die etwa großen Auswirkungen von kleinen Veränderungen bei einzelnen Komponenten auf das Gesamtergebnis schneller und genauer als je zuvor simuliert werden.
Virtual Vehicle hat seit dem Jahr 2015 an über 100 großen internationalen Forschungsprojekten mit einem Volumen von jeweils über 500.000 Euro beteiligt. Internationale Industriepartner haben seither über 15 Millionen Euro in die Steiermark investiert und den Aufbau von Spitzen Know-how mitfinanziert.
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