„Acht Millionen E-Neuwagen in der EU 2030 sind machbar“
Nach den neuen geplanten EU-C02-Zielen müssten 2030 insgesamt 64 Prozent aller Neuwagen elektrisch betrieben werden. Warum das laut Berechnungen von Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer machbar ist.
Schon 2020 müssten eigentlich 27 Prozent der Neufahrzeuge mit vollelektrischem Antrieb ersetzt werden, um das 95-Gramm-Co2-Ziel zu erreichen.
Die EU-Kommission plant verschärfte Limits für den Schadstoffausstoß bei Neuwagen. Im Jahr 2030 sollten diese nun 50 Prozent weniger CO2 ausstoßen, statt wie bislang geplant 37,5 Prozent. Im Vergleich zum bisherigen Ziel der EU von 59 gCO2/km beim Durchschnitts-Neuwagen wären nach dem EU-Vorschlag ab dem Jahr 2030 nur noch 47,5 gCO2/km erlaubt. Das würde laut den Berechnungen des Center Automotive Research (CAR) bedeuten, dass 64 Prozent der Neuwagen vollelektrisch betrieben werden müssten, gegenüber 54 Prozent nach den bisherigen Vorgaben. „Für die Autobauer ist das ein schwieriger, aber machbarer Weg.“ Der Direktor des Center Automotive Research (CAR) erklärt anhand von Modellrechnungen, warum er optimistisch ist.
1,4 Millionen zusätzliche E-Neuwagen erforderlich
Bei einem EU-Markt von 15 Millionen Neuwagen pro Jahr würde das laut den Autoforschern bedeuten, dass durch die Verschärfung 1,4 Millionen zusätzliche vollelektrische Neuwagen ab 2030 verkauft werden müssten.
Neue Giga-Fabriken für Europa nötig
Bei einer Batteriekapazität von 60 kWh pro Neuwagen würde das einen zusätzlichen Lithium-Ionen-Zellbedarf von 83 GWh bedeuten. Oder anders ausgedrückt: 1,5 Giga-Factories von Tesla in Fremont in ihrer Endstufe von 55 GWh. Die Investitionssumme dürfe bei sieben Milliarden Euro für die zusätzlichen Zellkapazitäten liegen, wenn man die Panasonic- Tesla Zahlen zugrunde legt.
Zeitlich und von den Investitionen her machbar
"Machbar vom Investitionsvolumen und machbar von der Zeitschiene", meint Dudenhöffer. Da der CO2-Preis für Autos dann ein höherer sein werde, geht er davon aus, dass Kleinwagen nahezu zu 100 Prozent vollelektrisch fahren würden. Womit vor allem Städte durch weniger Lärm und C02-Ausstoß profitieren würden. Bei der Modellrechnung geht das CAR Institut davon aus, dass es dann zwei unterschiedlichen Arten von Fahrzeugen gibt. Einerseits Fahrzeuge des Jahres 2019, die im Schnitt 130 g CO2/km ausstoßen und zum zweiten vollelektrische Neuwagen mit 0 g CO2/km.
2019 galt noch 130 Gramm CO2 als Vorgabe für den durchschnittlichen Neuwagen-Ausstoß der jeweiligen Autohersteller. Für 2020 gibt die EU für die Autohersteller einen C02-Ausstoß von 95 Gramm vor.
2020: Fast 30 Prozent der Autos müssten durch E-Neuwagen ersetzt werden, um das 95 Gramm C02-Ziel zu erreichen
Wie viele zusätzliche vollelektrische Fahrzeuge müssten bereits im Jahr 2020 verkaufen, damit der Standard 95 Gramm CO2 erfüllt wird?
Zieht man das Durchschnittsauto aus dem Jahr 2019 heran, müssten 27 Prozent der Fahrzeuge im Jahr 2020 mit vollelektrischem Antrieb ersetzt werden, rechnet das CAR Institut vor. Mit anderen Worten 73 Prozent der bisherigen Fahrzeuge mit dem CO2-Ausstoß von 130 g CO2/km könnten weiterverkauft werden. Der Standard 95 g CO2/km wäre damit erreichbar. Davon ist man allerdings noch weit entfernt.
Wie viele zusätzliche vollelektrische Fahrzeuge müssen im Jahr 2030 verkaufen werden, um das 59 Gramm CO2-Ziel zu erfüllen?
Wenn das Durchschnittsauto aus dem Jahr 2019 herangezogen wird, müssten laut CAR-Institut 54 Prozent der Fahrzeuge im Jahr 2030 als vollelektrisch ersetzt werden. Damit wären dann 46 Prozent der Neuwagen so wie der Durchschnitts-Neuwagen des Jahres 2019 und 54 Prozent der Neuwagen vollelektrisch.
In zehn Jahren müssten die Hälfte der Neuwagen E-Autos sein
„Ein Sprung von 27 Prozent vollelektrischen Fahrzeugen in der EU auf 54 Prozent sollte in einem 10-Jahreszeitraum gut möglich sein, ist geplant und birgt keinerlei Überraschungen", so Dudenhöffer. In EU-Europa werden jährlich etwa 15 Millionen Autos verkauft. Damit müssten im Jahre 2030 dann 8,1 Millionen Neuwagen vollelektrisch sein, rechnet er vor. Auch das sei machbar und bei Autobauern in der Vorbereitung.