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Ein perfektes Szenario für gemischte Portfolios

In Kooperation mit der UniCredit Bank Austria.
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Oliver Prinz, Leiter Investment Strategy bei der UniCredit Bank Austria.

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Oliver Prinz, Head of Investment Strategy der UniCredit Bank Austria, im Gespräch über die Entwicklungen auf den internationalen Aktienmärkten, geplante Zinssenkungen und eine passende Asset Allocation.

In den USA haben sich die Wirtschaftsdaten zuletzt gebessert. Sind die Rezessionsängste jenseits des Atlantiks gebannt?

Diese Befürchtungen sind mittlerweile tatsächlich fast vollständig verstummt. Auch wir erwarten keine Rezession, das wahrscheinlichste Szenario ist eine „sanfte Landung“. Die Dynamik der US-Wirtschaft lässt zwar weiter nach und dies führt zu einer Normalisierung am Arbeitsmarkt und bei der Inflation. Die jüngsten Frühindikatoren bestätigen dieses Bild. Auch der Vorsitzende der FED, Jerome Powell, bekräftigte, dass sich die ökonomischen Risiken immer ausgewogener darstellten. Konsensschätzungen sehen bereits in den kommenden Quartalen wieder deutlicher steigende BIP-Wachstumszahlen für die USA.

Wie beurteilen Sie die Situation für die Wirtschaft Europas?

Die wirtschaftlichen Aussichten sind auch für Europa nicht schlecht. Die Frühindikatoren deuten zwar darauf hin, dass die Konjunktur im Euroraum an Schwung verloren hat, dennoch hat sich der Aufschwung vom Jahresbeginn im zweiten Quartal fortgesetzt. Die Durststrecke dürfte jedenfalls überwunden sein und für den Euroraum werden in den kommenden Quartalen ähnlich hohe Wachstumsraten wie in den USA erwartet. Das Tempo dürfte aber eher verhalten sein.

Deutschland gilt als die Lokomotive der Wirtschaft Europas, verliert aber zunehmend an Dampf. Wie kann der Zug aktuell wieder Fahrt aufnehmen?

Die deutsche Wirtschaft ist in der Stagnation gefangen und hält beim Wachstum die rote Laterne unter den wichtigsten Volkswirtschaften im Euroraum. Ein Faktor, der Hoffnung macht, könnten die zu erwartenden Zinssenkungen sein. Da es im Euroraum insgesamt konjunkturell deutlich besser läuft, wird die Zinswende der EZB allerdings nur langsam und schrittweise erfolgen und tiefere Zinsen allein werden nicht helfen. Es benötigt einerseits fiskalpolitische Impulse und andererseits einen Abbau der als überbordend empfundenen Bürokratie, die die inländische Investitionsbereitschaft hemmt.

Welche Schritte erwarten Sie bei der US-Notenbank?

Der Trend zur sinkenden Inflation in Richtung der zwei Prozent setzt sich fort. Die dabei wichtigsten Komponenten, die Wohnungsmieten und Autopreise, dürften die Inflation auch in den kommenden Monaten weiter nach unten drücken. Zusammen mit den Anzeichen für eine Abkühlung am Arbeitsmarkt dürfte dies das Vertrauen der US-Notenbankvertreter in tiefere Zinsen stärken. Etwas überraschend setzte die FED sogar einen ersten großen Zinsschritt im Ausmaß von 50 Basispunkten. Bis Jahresende dürften noch ein bis zwei weitere Zinsschritte folgen.

Und wie wird die EZB agieren?

Das Ausmaß möglicher Zinssenkungen bis zum Jahresende dürfte deutlich geringer ausfallen als zu Jahresbeginn erwartet. Bei der Sitzung im September wurde eine Reihe neuer makroökonomischer Prognosen veröffentlicht und die Inflationsprognose der EZB weitgehend bestätigt. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die EZB in einen langsamen Lockerungszyklus mit Zinssenkungen um 25 Basispunkte pro Quartal bis Ende nächsten Jahres eingetreten ist.

Welche Auswirkungen werden Zinssenkungen auf die Märkte haben?

Zinssenkungen wirken sicherlich unterstützend für die Aktienmärkte. Tiefere Zinsen machen Aktieninvestments im Vergleich zu Spareinlagen oder Anleihen wieder attraktiver und rechtfertigen höhere Kurs-Gewinn-Verhältnisse. Andererseits kommt es auch auf die zugrunde liegenden Faktoren von Zinssenkungen an. Passieren diese beispielsweise aufgrund eines externen Schocks oder eines starken Konjunktureinbruchs (was wir beides nicht erwarten), könnte sich das auch negativ auf die Aktienmärkte auswirken. Die Zinspolitik ist allerdings – neben den Gewinnerwartungen und Konjunkturdaten – nur ein Faktor für die künftige Marktentwicklung.

Moderate Zinssenkungen sind aktuell in den Zinsmärkten schon eingepreist und wir erwarten daher stabile Anleihenkurse.

Oliver PrinzLeiter Investment Strategy bei der UniCredit Bank Austria.

Welche Folgen könnten sinkende Zinsen auf den Anleihen-Bereich haben?

Moderate Zinssenkungen sind aktuell in den Zinsmärkten schon eingepreist und wir erwarten daher stabile Anleihenkurse. Auch Anleihen können aktuell attraktive Renditen bieten und eine Alternative zu risikoreicheren Anlagen sein. Sollte der Zinssenkungspfad steiler verlaufen, könnten zum interessanten Zinseinkommen noch Kursgewinne dazukommen. Würde dies aufgrund stark fallender Inflationsraten passieren, wäre das das optimale Szenario. Stärkere Senkungen aufgrund einer Krise oder eines starken Wirtschaftseinbruchs wären zwar positiv für die Rentenmärkte, hätten aber negative Auswirkungen auf andere Marktsegmente. Das Risikoszenario wären wieder steigende Inflationsraten, beispielsweise aufgrund höherer Energiepreise. Dann würden Zinssenkungen wohl ausgesetzt werden und die Anleihenkurse fallen.

Und wie sollte die Asset Allocation generell im Zuge der allgemeinen Wirtschaftslage aussehen?

Besonders bemerkenswert an der allgemeinen Wirtschafts- und Marktlage ist, dass diese ein nahezu perfektes Szenario für gemischte Portfolios darstellt. Ein moderates, aber stabiles Wirtschaftswachstum mit sinkenden Zinsen (aufgrund des nachlassenden Inflationsdrucks) sollte sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte unterstützen. Die Geopolitik, hohe Bewertungen in manchen Aktiensegmenten oder ein neuerliches Aufflammen der Inflation bleiben dabei nicht unwesentliche Risiken. Wir gewichten daher aktuell beide Segmente neutral mit jeweils 50 Prozent. Die kommenden Monate dürften – nicht zuletzt aufgrund der Wahlen in den USA – spannend bleiben.

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